The Zone of Interest (2023)

Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großes Interesse an dem ernsten und natürlich wichtigen Thema des Holocausts habe. Zu diesem Thema belegte ich verschiedene Seminare im Rahmen meines Studiums und wälzte zusätzlich dazu einiges an Literatur in meiner Freizeit.

Aus dieser Perspektive heraus ist der Film überaus gelungen. Cineastisch und thematisch ist der Streifen sehr gut aufbereitet. Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Glazer hat hier meines Erachtens einen sehr wichtigen Film erschaffen.

In dem Film wird das Leben eines Lagerkommandanten für 3 Jahre mehr oder weniger portraitiert. Das besondere daran, er lebt in einem Haus, welches direkt an die Grenzen des Arbeits- und Vernichtungslagers Ausschwitz gebaut wurde.

Auf der einen Seite findet man ein vermeintliches Paradies und auf der anderen Seite findet man buchstäblich die sichere Hölle, um diesen religiösen Vergleich zu vervollständigen.

Diese obszöne und teils sogar perverse Ambiguität ist ein Motiv, welches gekonnt während des ganzen Films aufgegriffen wird. Dabei verzichtete Glazer, das Schreckliche direkt darzustellen. Dennoch ist es jeder Szene ganz subtil zu hören oder indirekt zu sehen.

Gerade mit der ein oder anderen Portion an Hintergrundwissen zum Thema des Holocausts oder sogar zu den Lagern in Ausschwitz, bietet der Film eine großartige und viel zu selten behandelte Perspektive. Gerade die Familie Höß lebte in ihrer Scheinwelt, ein vermeintliches glückliches Leben. Mit dem Wissen, dass nur ein paar Meter von ihrem Paradies entfernt hunderttausende Menschen vernichtet wurden.

Besonders die reizarme und nüchterne Darstellung des Films hat mir sehr gefallen. Der Film besteht aus vielen ruhigen Szenen und Kamerafahrten. Auf Hintergrundmusik wird fast gänzlich verzichtet. Und dennoch, gelingt es ihm, das Schreckliche zu benennen, aufzuzeigen und den Zuschauern ein mulmiges oder viel mehr fassungsloses Gefühl zu bescheren.